Kurzbeschreibung
Kurze Projektbeschreibung
Wizards of OS 4. Information Freedom Rules
Internationale Konferenz, 14. – 16. September 2006, Columbia Halle Berlin
Die digitale Revolution hat die medientechnischen und die Eigentumsvoraussetzungen von kulturellen, künstlerischen und allen anderen Wissenspraktiken tiefgreifend verändert. Information – und zu einem wesentlichen und wachsenden Teil freie Information – kennzeichnet die Informationsgesellschaft. Kreative Individuen, Netzwerke und kleine Gruppen sind die Pioniere bei der Auslotung der neuen Möglichkeiten. Es entstehen völlig neue Genres wie Filme, die mit Game-Engines erstellt werden, neue Formen der kooperativen Berichterstattung unter dem Namen Citizens Journalism und neue Verwertungsformen wie Netlabels.
Die Konferenz Wizards of OS wird wichtige Trends und innovative Projekte aus den Themenfeldern von freier Software, freien Inhalten und freien Infrastrukturen präsentieren und zur Diskussion stellen. Innerhalb dieses Spektrum setzt die WOS 4 folgende Schwerpunkte:
Wie die mächtige Verbindung von Produktionswerkzeugen auf dem PC mit dem globalen Vertriebskanal Internet kulturelle Praktiken verändet, zeigen eindrücklich die Netlabels. Von Musikern für Musiker gemacht, wachsen sie explosionsartig, während gleichzeitig die Major Labels über ihren Niedergang klagen. Wo diese ihre verbliebenen Felle mit Schutztechnologie und Massenklagen retten wollen, lassen jene ihre Musik frei – frei von Kosten, frei weitergebbar und oft auch frei veränderbar – und zahlen ihren Künstlern dennoch meist mehr als die Majors.
Brasilien, die „Open Source Nation" (Kultusminister Gilberto Gil), nimmt national und international eine Vorreiterrolle bei der Verwirklichung der freiheitlichen Potentiale der digitalen Kultur ein. Die Partnerschaft mit dem brasilianischen Kultusministerium ermöglicht es der Wizards of OS, die eindrucksvollsten Zeugnisse dieser Entwicklung vorzustellen.
Auf Initiative von Brasilien und anderer Länder hat im Rahmen der UNO eine Debatte über eine Grundlagenreform der Wissensordnung in der globalisierten Informationsgesellschaft begonnen. Hunderte von Wissenschaftlern, Rechtsexperten und NGO-Vertretern arbeiten seit Anfang 2005 am Entwurf eines „Abkommens über den Zugang zu Wissen und Technologie". Die Wizards of OS bringt diesen im Internet arbeitenden Kreis zusammen, um die Debatte voranzutreiben und somit wichtige kultur- und wissenspolitische Zeichen zu setzen.
Während sich die Experten über die Zukunft der digitalen Allmende unterhalten, fragen sich viele Menschen, wie freies Wissen eigentlich funktioniert. Gerade in Zeiten, in denen die Kontrolle über geistiges Eigentum ständig verschärft wird, ist es kontra-intuitiv, dass Programmierer und andere Autoren ihre Werke frei mit aller Welt teilen. Bei früheren WOS-Konferenzen wurde der Wunsch nach Einführungsveranstaltungen und Vermittlung für Neugierige laut. Die WOS 4 wird ihm mit einer Wissens-Show nachkommen, die sich am alten Leitmedium Fernsehen orientiert: Was Sie schon immer über Freies Wissen wissen wollten.
Die Wizards of OS hat mit drei Konferenzen (1999 und 2001 im Haus der Kulturen der Welt, 2004 im BCC am Alexanderplatz) und mehreren Workshops Berlin international als Ort etabliert, an dem auf hohem Niveau spartenübergreifend und interdisziplinär über die Grundlagen des kulturellen Schaffens im Digitalzeitalter debattiert wird. Aufbauend auf diesen guten Ruf wird die WOS 4 gemeinsam mit der AG Informatik und Gesellschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, dem Tesla und unseren weiteren Partnern erarbeitet und richtet sich gleichermaßen an ein Berliner wie an ein internationales Publikum. Träger ist der Berliner WOS e.V., dem es als nicht gewinnorientiertem Verein nicht möglich ist, das Projekt aus eigenen Mitteln durchzuführen.
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